Ruinen, Meer, „Gelato-Eis“ – Studienfahrt nach Italien 2023

Sehnsüchtig erwarteten wir alle den 16. September 2023, den Tag, an dem unsere Studienfahrt begann. Als dieser Tag endlich gekommen war, trafen wir uns voller Vorfreude um 9:30 Uhr am Schweriner Hauptbahnhof. Die Aufregung war so groß und unsere Laune so gut, dass das Stehen im überfüllten Zug in Richtung Hamburg uns nicht besonders ärgerte. In Hamburg angekommen, ging es dann mit dem ICE weiter nach München, wo wir uns in 2 Stunden Aufenthalt etwas Kleines zu essen holen und auf die Nachtzugfahrt vorbereiten konnten. Die Nacht verbrachten wir jeweils zu sechst in einem winzigen Schlafwagenabteil. So sind wir also im dunklen Deutschland eingeschlafen und im sonnigen Rom aufgewacht, wo wir dann vom Fenster aus schöne Ausblicke genießen konnten. Nach einer schnellen Besichtigung des Kolosseums in Rom sind wir mit dem Zug nach Neapel, dann nach Meta, zu unserer Unterkunft, gefahren. Während der Weiterfahrt stieg unsere Aufregung, denn das Meer und die Palmen zogen uns immer mehr in ihren Bann.

Nach der Vergabe der Zimmer hatten wir Freizeit für den restlichen Tag, sodass wir den schönen Strand entdecken, unsere erste richtige Mahlzeit in Italien und die zauberhafte Aussicht auf Meer und Gebirge genießen konnten. 

Am zweiten Tag erwartete uns eine nicht sehr gute Nachricht, denn es gab einen Zugstreik auf ausgerechnet der Strecke, die wir nutzen wollten. Das hieß für uns, sehr früh aus der Unterkunft loszugehen, um rechtzeitig nach Herculaneum zu kommen. Diese antike Stadt ist beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus untergegangen und wurde vor 200 Jahren wieder ausgegraben. In dieser erstaunlich gut erhaltenen Stadt wurden wir anhand von Schülervorträgen informiert und schauten uns beeindruckende Gebäude, zum Beispiel Thermen oder Wohnhäuser, an. Aufgrund des Streiks konnten wir erst um 17 Uhr die Rückfahrt antreten, dies gab uns aber die Gelegenheit, die neapolitanische Gegend weiter zu erkunden. Im Quartier verbrachten wir unsere Freizeit damit, in unseren kleinen Küchen zu kochen und in der Gruppe gesellig zusammen zu sitzen. 

An den beiden folgenden Tagen ging es in eine andere, viel größere antike Stadt, nämlich nach Pompeji. Am ersten Tag bereiteten wir Routen zu den Themen Erotik und Religion, Alltag und Gesellschaft und Architektur vor. Im Anschluss an den Besuch von Pompeji stiegen wir am Nachmittag den Vesuv hoch. Nach einer anstrengenden Wanderung auf dem Krater konnten wir aus 1281 m Höhe den wunderschönen Ausblick auf Neapel genießen.

Nur einen Tag später ging es für uns nochmals in die einst verschüttete Stadt, um auf unseren Routen gegenseitig unsere Vorträge zu präsentieren. In drei Gruppen aufgeteilt, erkundeten wir Pompeji bei brütender Hitze auf unterschiedlichen Strecken und hielten dabei vor einigen Häusern, Villen und Konstrukten an, um uns von unseren Mitschülern die Geschichte und Nutzung der Sehenswürdigkeiten näher erklären zu lassen. So erfuhren wir viel über das einstige Stadttor und dessen Aufbau, die Mysterienvilla und ihre Malereien sowie über die Geburt der Venus und ihre Bedeutung. Nach einer ausführlichen Rundtour trafen wir uns wieder und fuhren geschlossen zurück in unser Lager, um den Tag entspannt ausklingen zu lassen.

Die Vorfreude auf den fünften Tag war nicht zu übersehen, da wir keine Ausgrabungsstätte besuchen „mussten“ und so etwas Abwechslung in unsere Ausflüge bringen konnten. Das Ziel war die Insel Capri, gelegen in der Bucht von Neapel, die wir nach einer kurzen Fahrt mit einer Fähre erreichten. Wir wurden von türkisem Wasser und einer wunderschönen Berglandschaft, welche eine kleine Stadt umschließt, begrüßt. Auf der Insel durften wir unsere Freizeit genießen oder uns eine weitere Ruine angucken, jedoch wurde dieses Angebot überraschenderweise von kaum Jemandem angenommen. Für mich begann mein Aufenthalt damit, dass ich die kleine Einkaufsmeile erkundete, die viele Souvenirs und Restaurants zu bieten hat und anschließend mit einigen schönen Mitbringseln in Richtung Steinstrand schlenderte. Nach einem kleinen Fußweg war eine Stelle mit feinem Sand zu finden, an der ich und meine Mitschüler uns niederlassen konnten, um uns zu sonnen oder in dem klaren Wasser zu baden. Nach einigen Stunden war es Zeit, sich zu stärken, also genoss ich eine völlig überteuerte Portion Pasta bis auf den letzten Fleck Soße. Schließlich musste unsere Gruppe über den Wasserweg nach Sorrent zu fahren. Dort angekommen wurde die Stimmung am Ende des Tages durch ein deliziöses „Gelato-Eis“ noch mehr gehoben.

Am Freitag besuchten wir Neapel, wo wir während unseres Spaziergangs vom Bahnhof zum Nationalmuseum widersprüchliche Eindrücke gewinnen konnten: Die Stadt ist sehr groß und sehr dreckig, aber eben auch sehr interessant. Im Museum bewunderten wir viele Statuen, Gemälde und vor allem Mosaike. Für uns einzigartig war ein vollständig dunkler Raum, wo im Hintergrund verschiedene Musik- oder Opernstücke abgespielt wurden, denen man lauschen konnte.

Am Samstagnachmittag traten wir schließlich die Rückfahrt an, die sich kürzer als die Anreise anfühlte. Da wir alle von den langen Wanderungen der letzten Tage erschöpft waren, schliefen wir schnell in den Zügen ein. Wir schafften es dennoch ohne Probleme, jeden Anschlusszug pünktlich zu erreichen und kamen so am Sonntag wie geplant in unserer Heimatstadt an.

Diese Studienfahrt schenkte uns allen viele Einblicke in die italienische Kultur, Architektur und Geschichte, die wir als Touristen wahrscheinlich so nie wahrgenommen hätten. Trotz der langen Fußwege und teils anstrengenden Aktivitäten brachte uns diese Fahrt dazu, als Gruppe mehr zusammenzuwachsen. Nun können wir Erinnerungen teilen, die uns ein Leben lang bleiben werden.

Wir danken Herrn Dietsche, Frau Heck und Frau Mathias für ihre ständige Geduld und Gelassenheit, ihre Fürsorge, aber vor allem für ihre freudige Teilnahme an guten Gesprächen und kleinen Albernheiten, die unsere Laune und Motivation stets oben halten konnten.

Schulreporterinnen Joud und Hannah